Ein Leben für den Maimarkt - Messemacher in der dritten Generation

 

Der Maimarkt ist in Mannheim eine Institution- und das seit über 400 Jahren! Am 10. September 1613 erließ Pfalzgraf Johann II. von Pfalz-Zweibrücken als Vormund für den späteren Kurfürst Friedrich V. das Messeprivileg für Mannheim und legte damit den Grundstein für einen Markt um den 1. Mai mit allen Produkten aus Handwerk, Viehzucht und Landwirtschaft, die zu dieser Zeit zu bekommen waren. Der Maimarkt hatte in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten eine bewegte Zeit, die natürlich im Zweiten Weltkrieg gipfelte, in dem der Markt gänzlich ausfiel. 1949 fand der erste Nachkriegs-Maimarkt im Rosengarten statt. Schon damals war Kurt Langer, der Vater der bis heute tätigen Geschäftsführerin der Maimarktgesellschaft, Stefany Goschmann, als Veranstalter mit dabei. Im Alter von nicht einmal 30 Jahren wurde der Keim des “Maimarkt-Virus” in ihn gesetzt, der bis heute die Familie Langer und nachfolgend Goschmann, nie wieder loslassen sollte. 

1962 kam die Stadt Mannheim dann auf Kurt Langer zu und fragte bei ihm an, ob er die “Mehrbranchenverbundausstellung”, wie der Maimarkt im Amtsdeutsch genannt wurde, als Veranstalter übernehmen wolle. So wurde Kurt Langer, der bereits seit vielen Jahren zuvor schon Messeerfahrungen in seiner Heimat Schwenningen sowie in Bruchsal, Freiburg und anderen Städten gesammelt hatte, zum “Maimarkt-Macher”. “Schon als Kind bekam ich am Küchentisch alles mit, was mit dem Maimarkt zu tun hatte, und man konnte gar nicht anders, als mitzufiebern, mitzuarbeiten und letztendlich vom Maimarkt-Virus ergriffen zu werden”, erzählt Stefany Goschmann beim Interview. 

Am Anfang bestand das Team aus 5 Personen, doch bereits in den 80er Jahren waren es schon 20 Mitarbeiter. Heute arbeiten rund 80 Festangestellte für die Maimarktgesellschaft und alle Schwesterfirmen. Die haben gut zu tun: Rund 60 Veranstaltungen finden übers Jahr auf dem Maimarktgelände statt – von Fachmessen über Firmenevents bis zu Konzerten. Dazu kommt der Mannheimer Weihnachtsmarkt am Wasserturm. Und die Technik-Schwester SVT unterstützt mit Know-how und Equipment rund 70 externe Events wie Stadtfeste oder Festivals. So ist Stefany Goschmann mit Messen aufgewachsen und trat nach einem dreijährigen Auslandsaufenthalt 1983 ebenfalls in die Firma ein, nachdem ein Mitarbeiter ausfiel, der den Katalog erstellen sollte und sie dann kurzerhand eingesprungen war. “Mein Vater hat alles mit Leib und Seele gemacht. Und so hat er sich auch ganz besonders in das Wagnis des neuen Maimarktgeländes gestürzt, das wir seit 1985 nutzen. Mit viel Engagement und einem riesigen Werbebudget konnten wir die Menschen neugierig auf den neuen Maimarkt machen und eine Rekordbesucherzahl verzeichnen”, schwärmt Goschmann von ihren ersten Jahren in der Firma ihres Vaters. Auch Jan Goschmann wuchs natürlich mit dem Thema Maimarkt auf, sollte aber auf Anraten seines Vaters, Klaus Goschmann, erst einmal eine solide Ausbildung absolvieren. Er wurde Elektrotechnik-Meister und begann auch schon in jungen Jahren, eigene Veranstaltungen durchzuführen. So bestens gerüstet, “erwischte mich dann 2004 auch der Maimarkt-Virus und ich trat ebenfalls in die Firma ein,” erzählt Jan Goschmann. Beim Aus- und Aufbau der Infrastruktur und insbesondere der elektrotechnischen Voraussetzungen war er als kompetenter Fachmann prädestiniert und übernahm sogleich den technischen Bereich der Firma. Wenn das Wort ”Maimarkt-Virus” in diesem Interview häufig fällt, so ist das kein Zufall. Es ist auffallend, dass es eine sehr geringe Personalfluktuation gibt - na ja, alle haben halt diesen Virus...

Jan Goschmann ist daher mit Recht stolz auf die langjährigen Mitarbeiter und gibt zu bedenken, dass ein neuer Mitarbeiter einige Maimärkte benötigt, bis er in allen Strukturen den Durchblick hat. Da ist man dann sehr froh, wenn die gut eingearbeiteten Mitarbeiter auch viele Jahre zur Verfügung stehen. Heute ist der Maimarkt eine moderne Regionalmesse mit über 1400 Ausstellern, die ein facettenreiches Portfolio auf das Mühlfeld bringen. “Auch unsere langjährigen Aussteller, die auch zum Teil schon in der zweiten, oder sogar dritten Generation zu uns kommen, passen sich aber immer den neuen Anforderungen einer modernen Welt an und bringen ihre neuesten Produkte auf die Messe mit. Der Maimarkt fördert die Allgemeinbildung!” So bringt Stefany Goschmann das Credo der Messe mit dem ganz besonderen Flair auf den Punkt (und lacht...). In diesem Jahr hat auch das Deutsche Fertighaus Center ein großes Jubiläum zu feiern: Seit 50 Jahren präsentiert die ganzjährige Musterhaus-Ausstellung moderne Wohnformen, höchste Energieeffizienz und neueste Technologie. Aber auch die festen Hallen, die 1989 und 1993 gebaut wurden, boten nun nicht nur ganz neue Ausstellungsmöglichkeiten auch für schwere Exponate aus dem Baugewerbe, sondern auch die Plattform für viele Veranstaltungen außerhalb des Maimarktes, wie kleine Messen, Fernseh-Shows und Konzerte. Die Besucher des Maimarktes kommen aus einem Einzugsgebiet von 100-150 km. Auch wenn es den klassischen “Maimarkt-Dienstag”, an dem viele Mannheimer Firmen mittags geschlossen hatten, um ihren Mitarbeitern einen Besuch des Maimarktes zu ermöglichen, nicht mehr gibt, so nehmen sich doch immer noch viele Menschen frei, um einen entspannten Besuch der Messe zu erleben. Ein echter Mannheimer muss doch wenigsten einmal im Jahr auf dem Maimarkt gewesen sein! So sind alljährlich stattliche Umsätze von über 500 Euro pro Besucher zu verzeichnen - Nachgeschäfte nicht eingerechnet.

“Der Maimarkt möge gedeihen und den Besuchern immer wieder schöne Erlebnisse bringen, auf dass sie immer viele schöne Sachen finden und kaufen können, die sie nicht gesucht haben...” Könnte ein Schlußwort schöner und bezeichnender für den Maimarkt sein, als die Wünsche für die Zukunft von Stefany Goschmann...?

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